Gottesnähe und Gottesferne - Teil 1 (8.5.20)

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Gott,wo bist du, wo warst du? In solchen Fragen kommen Schmerz und Fassungslosigkeit zum Ausdruck. Wendet sich Gott von deiner Not ab? Bleibt Gott dir eine Antwort schuldig? Fragen nach Gottes Nähe und nach Gottes Ferne durchziehen unser Leben. Eigentlich gehören beide zusammen zur Glaubenserfahrung. Hast du in den vergangenen Tagen Gottes Nähe gespürt, oder bekräftigte die Corona-Krise das Gefühl der Gottesferne?

Ein Beispiel dazu aus den Don-Camillo-Filmen: Don Camillo war befördert und in den Vatikan versetzt worden. Eines Tages musste er eine wichtige Aufgabe in seiner alten Pfarre erledigen, und als er im Ort ankam, ging er zuerst in „seine“ Kirche, wo ihn Jesus dann plötzlich ansprach. Don Camillo fragte ihn, warum er ihn in den drei Jahren in Rom nie angesprochen habe. Jesus antwortete ihm: „Ich bin dir immer gleich nahe gewesen, nur in Rom konntest du mich nicht hören, weil du dir selbst fern warst. Hier kannst du mich hören, weil du dir selber nahe bist.“ Mit sich selbst in Einklang zu sein (Herzensruhe) ist die Basis für jede Verbindung mit Gott und anderen Menschen. Wie solltest du dich mit jemanden verbinden, wenn du selbst nicht ausgeglichen bist?

„Naht euch Gott, dann wird er sich euch nahen!“ (Jak 4,8). Wenn auch dadurch nicht alle Fragen beantwortet sind, versuchst du, Gott nahe zu sein? Oder klagst du nur über seine Ferne? In der Eucharistie kommst du mit Gott in Berührung. Beim Empfang der Sakramente kommt Gott dir nahe. Und kein Wort ist so schöpferisch wie Gottes Wort. „Er sendet sein Wort und lässt sie schmelzen“ (Ps. 147,18). In Psalm 73,28 liest du eine gewagte Aussage der Psalmisten: „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“ Aus seiner Erfahrung weiß er wohl, dass Gott ein liebender Gott ist, der uns eine Kraftquelle sein will.

Sei lieb gegrüßt und gesegnet! Herzlichst, Dekan P. Mathew msfs
(Fortsetzung folgt)