Die folgenden Worte kommen aus dem Herzen Gottes. Gott liebt dich, und Er ist der Vater, nach dem du dein ganzes Leben lang gesucht hast. Dies ist sein Liebesbrief an dich! (Mir wurde dieser Brief vor Jahren von Irgendjemandem zugeschickt. Der Text ist gut geeignet als Gebet und für Meditation).
Mein liebstes Kind,
Du kennst mich vielleicht nicht, aber ich erforsche dich und kenne dich Ich weiß, wann du dich setzt und wann du aufstehst. Ich kenne alle deine Wege. (Ps 139,1f) Sogar die Haare auf deinem Kopf sind gezählt (Mt 10,29-30).
Gottesnähe und Gottesferne gehören zusammen. Beides kann gleichzeitig wahr sein – Gott kann uns ganz nahe, aber auch ganz fern sein! Menschen in der Bibel hatten das Gefühl, dass Gott an einem Punkt ihrer Lebensreise weit von ihnen entfernt war. Denk an den gerechten und gottesfürchtigen Hiob, den ein Schicksalsschlag nach dem anderen trifft. Denk an Joseph, der in die Sklaverei verkauft wurde. Denk an Moses, der niemals das Gelobte Land betreten durfte. Denk an Jeremia, der mit tödlichem Hass verfolgt wurde, als er im Auftrag Gottes auftrat.
Gott,wo bist du, wo warst du? In solchen Fragen kommen Schmerz und Fassungslosigkeit zum Ausdruck. Wendet sich Gott von deiner Not ab? Bleibt Gott dir eine Antwort schuldig? Fragen nach Gottes Nähe und nach Gottes Ferne durchziehen unser Leben. Eigentlich gehören beide zusammen zur Glaubenserfahrung. Hast du in den vergangenen Tagen Gottes Nähe gespürt, oder bekräftigte die Corona-Krise das Gefühl der Gottesferne?
Das Ruhen in Gott folgt aus deiner Gewissheit, dass Gott bei dir ist (Mt. 28,20). Die Spiritualität des Hl. Franz von Sales, des Patrons unserer Ordensgemeinschaft, ist dir vielleicht unbekannt. Für Franz von Sales ist „in Gott ruhen“ nur möglich, wenn du dir ständig seiner Gegenwart bewusst bist. Sein Buch „Philothea“ gehört zu den Klassikern der Spiritualität.
Samatva ist das indische Wort für Gleichmut oder Ausgeglichenheit des Geistes, für Stille und Ruhe. Diese Ausgeglichenheit des Geistes erreichst du, wenn du nicht aus Emotionen, Verletztheit oder Gereiztheit heraus handelst, sondern wenn du so handelst, dass deine Handlungen zum größtmöglichen Guten beitragen. Die griechischen Stoiker versuchten, ihren inneren Gemütszustand nicht vom Äußeren abhängig zu machen. Lerne Gleichmut und ein heiteres Gemüt zu haben, unabhängig von den äußeren Umständen.
Du versuchst den inneren Frieden zu finden, indem du dir Vergebung als einen Lebensstil aneignen willst. Es täte dir gut, auch andere Gesichtspunkte in diesem Zusammenhang zu betrachten, damit der innere Friede, den du anstrebst, auf wahrlich starkem Fundament ruht.
Jemandem zu vergeben bedeutet, dass du nicht nachtragend bist und keine Wiedergutmachung forderst. Das beinhaltet nicht, dass du ein Unrecht billigst oder dich ausnützen lässt. Du merkst, dass es schwierig ist zu vergeben. Warum solltest du einem Menschen vergeben, der dir Böses angetan hat? Denk ein wenig darüber nach. Gibt es jemanden unter uns, der keine Vergebung empfangen hat? Du vergibst, weil dir vergeben worden ist (Mt 9,13), „denn wir verfehlen uns in vielen Dingen“ (Jak 3,2). Das ist der erste Grund. Gott kann dir nicht vergeben, wenn du anderen nicht vergibst.
Bist du in deinem Leben von jemandem verletzt worden und hast du einen Groll gegen diesen Menschen? Falls dieses Gefühl tief verwurzelt ist, kann daraus Hass entstehen. Angestaute Ressentiments und nicht losgelassene Wut versetzen dich in einen permanenten Zustand der Instabilität und werfen dich aus dem Gleichgewicht. Dein Inneres ist ständig aufgewühlt, und du lebst nicht mehr in Shalom, Frieden, Harmonie und Ruhe.
Um einen echten SHALOM zu erlangen, muss du zuerst Gott in den Mittelpunkt deines Lebens stellen. Aber erkenne auch die Dinge, die deinen inneren Frieden zerstören. Negative Menschen rauben dir oft Energie und inneren Frieden. Die Gefahr im Umgang mit negativen Menschen ist, dass du selbst im Laufe der Zeit negativ wirst.